Nearpod – interaktiver Unterricht

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Beschreibung

Nearpod ist eine Plattform, mit welcher Lehrkräfte interaktive Unterrichtsinhalte gestalten und Lernstände im Sinne von Formative Assessment erheben und rückmelden können. Dazu können Lehrkräfte eine Reihe unterschiedlicher Inhaltsformate nutzen und verschiedene Interaktionsformen wählen. Zu den Interaktionsformen gehören Quiz, Lückentext, Paare finden, offene Textantworten, Audioaufnahmen, Zeichnungen, Umfragen und auch ein kollaboratives Board. Als Medien können Präsentationen verwendet werden, Videos, Webinhalte, Physiksimmulationen, Sway Inhalte, VR Field Trips, Audios, PDFs und plattformeigene 3D Inhalte. Wo und an welcher Stelle Aufgaben eingebaut werden, entscheidet die Lehrkraft. Sie gibt auch vor, ob Schüler entscheiden können, welche Aufgaben sie lösen wollen, oder ob alle verpflichtend zu beantworten sind. Beim Erstellen von interaktiven Unterrichtsinhalten haben Lehrkräfte verschiedene Möglichkeiten. Sie können eigene Inhalte erstellen oder auf eine Bibliothek von fertigen Inhalten zugreifen, die sie unverändert übernehmen oder auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Zur Nutzung von Nearpod Inhalten gibt es zwei Möglichkeiten. Die Lehrkraft kann die Mitglieder der Lerngruppe durch die Unterrichtseinheit führen, wobei sie das Tempo vorgibt, indem sie die jeweils nächste Teileinheit startet. Alternativ können Schülerinnen und Schüler die Unterrichtseinheiten im eigenen Tempo durcharbeiten, ob in der Schule oder auch von zu Hause aus.

Der Zugang erfolgt entweder über den Browser oder über Apps. Diese gibt es für iOS, Android, Chrome OS und Windows.

Schüler erhalten einen Code oder einen Link. Den Code können sie unter join.nearpod.com eingeben. Erhalten sie einen Link, landen sie über diesen direkt in der Unterrichtseinheit. Dort müssen sie zunächst einen Namen eingeben. Die Angabe eines Nutzernamens ist optional. Es ist außerdem möglich, Nearpod für vereinfachtes Anmelden (SSO) mit anderen Plattformen wie Google Workspace for Education und Microsoft Teams zu verbinden. Auch eine Einbettung von Unterrichtseinheiten in andere Plattformen über einen Embed Code ist möglich. Der Anbieter selbst weist in der Datenschutzerklärung darauf hin, dass Schüler über den Link www.nearpod.com/student auf die Seite zugreifen sollten, um nicht Marketing Cookies ausgesetzt zu sein.

Die Lehrkraft kann im Dashboard unter Reports die Ergebnisse der Schüler einsehen, einmal summiert auf die ganze Gruppe, z.B. bearbeitete und übersprungene Fragen oder richtige und falsche Antworten, und dann für jeden Schüler einzeln Detailergebnisse. Angezeigt werden dabei immer der vom Schüler eingetragene Name und Nutzername, die IP Nummer, von der aus die Unterrichtseinheit aufgerufen wurde sowie die Beteiligung. Die einzelnen Ergebnisse je Schüler können dann aufgabenweise eingesehen werden.

Lehrkräfte benötigen zur Nutzung von Nearpod ein eigenes Konto. Die Basisversion Silver ist kostenlos und kann mit etwas eingeschränkten Funktionen, beschränktem Speicherplatz für Unterrichtseinheiten und die eigene Sammlung von Unterrichtseinheiten sowie einer auf 40 begrenzten Schülerzahl je Sitzung genutzt werden. Gegen Bezahlung gibt es zwei Tarife für einzelne Lehrkräfte, die sich vor allem bezüglich Speicherplatz und Schülerzahl unterscheiden, und einen Tarif für Schulen und Schulbezirke. Für Schüler sind im Standard keine eigenen Konten vorgesehen. Bei Schul-Tarifen können Schülerkonten aktiviert werden.

Datenschutz, Sicherheit

Serverstandort, Anbieter

Der Anbieter kommt aus Hallandale, Florida, wurde 2012 gegründet und mit Investment Kapital finanziert. Das Unternehmen arbeitet gewinnorientiert. Die Server des Anbieters stehen mit großer Wahrscheinlichkeit in den USA, auch wenn die Auslieferung der Inhalte über Cloudflare Server in der EU geleitet wird.

Cookies, Tracking

Nearpod nutzt eine Vielzahl unterschiedlicher Drittanbieter Dienste, um die Nutzung der eigenen Plattform zu analysieren und zu kontrollieren. Es werden dabei auch Dienste genutzt, welche Nutzer über verschiedene Websites hinweg tracken können. Welche Dienste jeweils zum Einsatz kommen, hängt davon ab, in welcher Rolle man die Plattform nutzt und ob man sich direkt in der Plattform befindet oder auf die normale Website geleitet wird oder diese aufsucht, um sich einzuloggen.

Zugang als Schüler

Rufen Schüler den vom Anbieter empfohlenen Link www.nearpod.com/student  auf, werden zwei Cookies abgelegt, ein Session Cookie und ein Test Cookie. Es lassen sich neben Verbindungen zu Servern von Nearpod auch solche zu

  • live.net
  • onenote.office.net (immersive reader)
  • sdk.amazonaws.com
  • cdn.mxpnl.com/
  • apis.google.com
  • cse.google.com
  • google.com

nachweisen.

Nach Eingabe des Codes wird weitergeleitet auf https://app.nearpod.com/presentation?pin=*******, die Anmeldeseite. Es taucht dann zusätzlich ein metrics_session Cookie auf. Auch im Lokalen Speicher (Lokal Store) werden jetzt diverse Informationen, die funktional Cookies entsprechen, zur Bereitstellung der Dienste in der Plattform abgelegt. Dazu gehören etwa der Session Code und die Gültigkeit, wie sie von der Lehrkraft eingestellt wurde, z.B. 20 Tage. Angelegt werden außerdem eine Situngs-Nutzer ID und eine Geräte-Nutzer ID. Nearpod nutzt den Dienstleister Intercom. Über diesen werden om Lokalen Speicher Informationen abgelegt, die mit Einstellungen für Schülernutzer zu tun haben. So werden darüber beispielsweise Google-Analytics, Chat eingehend und ausgehend und weitere für Schülernutzer deaktiviert.

Es lassen sich eine Reihe von Verbindungen zu verschiedenen Servern über die von Nearpod selbst hinaus nachweisen, die bei Aufruf des Links zur Unterrichtseinheit aktiviert werden, noch bevor der Schüler die Einheit mit der Eingabe seines Namens gestartet hat. Dazu gehören:

  • live.net
  • onenote.office.net (immersive reader)
  • www.youtube.com
  • intercomcdn.com (via Amazon S3)
  • cdn.mxpnl.com/
  • apis.google.com

Der Verbindungsaufbau zu Servern von YouTube erfolgt auch, wenn die Unterrichtseinheit keine solchen Videos enthält. Nach der Anmeldung mit Anmeldename und gewähltem Nutzernamen werden auch diese im lokalen Speicher hinterlegt.

Geht ein Schüler zur Anmeldung an einer Übung auf join.nearpod.com, wird er von dort auf nearpod.com/student/ geleitet. Was folgt, ist identisch zum obenen beschriebenen Verhalten.

Oben rechts im Fenster einer Unterrichtseinheit findet sich ein Menü, in welchem einmal der Code angezeigt wird, mit dem der Zugang zur Unterrichtseinheit erfolgt und es gibt einen Link zum Verlassen der Unterrichtseinheit.

Wird letzterer genutzt, landet der Schüler auf der Website des Anbieters, https://nearpod.com/, und es werden, verbunden mit der zuvor erstellten metrics-session ID zwei Google-Analytics (1st Carty Cookies) gesetzt. Auch Google Tag Manager kann auftauchen. Nachweisbar sind Datenverbindungen zu tracking.chilipiper.com, wie auch zu stats.g.doubleclick.net, js-agent.newrelic.com, cookie-cdn.cookiepro.com und bam.nr-data.net. Werden Übungen mehrfach aufgerufen, ist es möglich, dass weitere Google-Analytics Cookies gesetzt werden. Auch Hotjar taucht auf. Da vorherige beim Aufruf einer Unterrichtseinheit gespeicherte Informationen wie metrics_session weiterhin im Speicher liegt, werden diese auch außerhalb der Übung auf der Website des Anbieters zur Erfassung des Nutzerverhaltens eingesetzt.

Firefox identifiziert auf der nearpod.com Site, auf welcher Schüler nach Verlassen der Unterrichtseinheit über den Link im Menü oben rechts als Tracker:

  • static.hotjar.com (zeichnet Nutzerverhalten auf einer Website zur Analyse auf)
  • google-analytics.com (Analyse von Nutzerverhalten über Websites hinweg)
  • api-js.mixpanel.com (Analyse Tool von Mixpanel zur Analyse von Nutzerverhalten auf einer Website)
  • www.googleadservices.com (Google Werbnetzwerk)
  • script.hotjar.com (Analyse von Nutzerinteraktion zur Optimierung von Websites)
  • vars.hotjar.com
  • js-agent.newrelic.com (technische Analyse des Websiteinteraktion bezüglich Funktion)
  • cdn4.mxpnl.com (Analyse Tool von Mixpanel zur Analyse von Nutzerverhalten auf einer Website)
  • stats.g.doubleclick.net (Google Werbenetzwerk)
  • bam.nr-data.net (Tool von New Relic zur Überwachung der Website Funktionen)
Zugang als Lehrkraft

Die Lehrkraft ruft zum Login den Link nearpod.com/login/ über die Website nearpod.com oder direkt auf. Es werden dabei noch vor dem Login neben den für Schüler beschriebenen Cookies mehrere Google-Analytics und zwei Hotjar Cookies gesetzt. Die nachweisbaren Verbindungen zu Servern, die nicht zu Nearpod gehören, sind ähnlich zu denen bei Schülern.

Nach dem Login werden weitere Cookies gesetzt. Dazu gehört auch ein Facebook Pixel. Unter den Serverkontakten lassen sich mehrere Verbindungen zu Facebook Servern nachweisen. Außerdem finden Verbindungen zu

  • accounts.google.com
  • googletagmanager.com
  • google.de
  • ssl.gstatic.com
  • fast.trychameleon.com
  • aspireiq.go2cloud.org

statt.

Datenschutzerklärung

Die Datenschutzerklärung von Nearpod ist in englischer Sprache abgefasst, auch wenn die Plattform sich an ein internationales Publikum richtet. Dort wird angegeben, dass der Anbieter die gängigen US Vorgaben zum Schutz der Daten von Kindern und Jugendlichen einhält (FERPA, COPPA), die Datenschutzgesetze von Californien und Nevada. Auch die DS-GVO hält Nearpod nach eigenen Angaben ein. Man verpflichtet sich noch immer, die Vorgaben des nicht länger von der EU akzeptierten EU-US Privacy Shields einzuhalten und dem Kunden auf Verlagen die Standardvertragsklauseln (Standard Contractual Clauses, SCC) anzubieten. Man weiß um das Schrems II Urteil und sichert deshalb zu, dass im Falle eine Konfliktes zwischen der Datenschutzerklärung und den SCC, letzteren der Vorrang gegeben wird.

Nearpod gibt an, Informationen der Nutzer mit seinen Unterauftragsverarbeitern zu teilen. Dieses soll durch entsprechende Verträge abgesichert sein, welche die Verarbeitung einschränken auf das Vertragliche und ein gleiches Datenschutznivieau gewährleisten wie in der Datenschutzerklärung zugesichert. Welches die Unterauftragsverarbeiter sind, wird nicht aufgeführt. Es gibt lediglich unter der Beschreibung der von Nearpod beim Besuch von nearpod.com erhobenen Daten einen Hinweis auf Google in der Erwähnung von Google-Analytics. Im Satz “Nutzer und Institutionen können Browser-Kontrollen implementieren, um die Verwendung von Cookies, Pixeln und ähnlichen Technologien durch Nearpod zu blockieren und zu löschen.” wird angedeutet, dass Nearpod diverse Technologien zur Analyse des Nutzerverhaltens einsetzt. Welche dieses sind bzw. welche Drittanbieter hier involiert sind, wird nicht angegeben. Der Hinweis, dass Schüler auf die Unterrichtseinheiten von Nearpod über den Link www.nearpod.com/student zugreifen sollen, um “Marketing Cookies und ähnliche Technologien” zu vermeiden, ist ein weiterer deutlicher, wenn auch indirekter Hinweis auf die durch den Anbieter eingesetzten Analyse Tools von Drittanbietern. Es wird indirekt auch mitgeteilt, dass Lehrkräfte anders als Schüler diesen ausgesetzt sind, sofern sie sie nicht durch ihren Browser blockieren, dabei aber mit Funktionseinbußen rechnen müssen.

Bei Schülern werden ohne Konto der von ihnen angegebene Name und Nutzername gespeichert und in Verbindung damit die Interaktionen, Antworten und Inhalte, die sie in Unterrichtseinheiten eingegeben, erstellt oder auf die Server von Nearpod gespeichert haben, die dann von der Lehrkraft eingesehen werden können. Dass diese mit der IP Nummer des Schülers verbunden sind, wird in der Datenschutzerklärung nicht angegeben.

Es finden sich auch Informationen zum Zugang zu gespeicherten Informationen und wie diese gelöscht und verändert werden können durch Nutzer.  Dieses gilt jedoch nur für Nutzer mit einem Konto. Schüler ohne Konto haben keine Möglichkeit, Daten zu löschen. Daten im Zusammenhang mit Unterrichtseinheiten können durch Lehrkräfte gelöscht werden, wenn eine Unterrichtseinheit aus der Bibliothek gelöscht wird. Wird bei Nutzern mit der kostenlosen Silver Lizenz der Speicher überschritten, werden Unterrichtseinheiten mit den gespeicherten Schülerdaten automatisch gelöscht.

Bei Konflikten und Beschwerden im Sinne der DS-GVO gibt es einen Datenschutzbeauftragten des Anbieters, der in den USA sitzt.

Hinweise zur Nutzung durch Schulen

Grundsätzliches

Nearpod ist eine Plattform, die viele verschiedene Formen von Interaktion mit Lerninhalten anbietet und Lehrkräften Einblick in die Auseinandersetzung ihrer Schüler mit dem Lernstoff gibt. Das macht die Plattform attraktiv für den Einsatz in Lerngruppen, die 1:1 ausgestattet sind oder Zugriff auf Poolgeräte haben. Auch für Selbstlernphasen, Hausaufgaben oder Distanzunterricht ist die Plattform von Interesse. Mit Blick auf das Thema Datenschutz schränken sich die Nutzungsmöglichkeiten allerdings deutlich ein. Der Anbieter hat seinen Sitz in den USA und dort dürften auch die wichtigsten Server stehen. Damit unterliegen die verarbeiteten Daten der Nutzer der US Jurisdiktion. Zwar bietet Nearpod in Anerkennung der durch das Schrems II Urteil entstandenen Probleme sehr vorbildlich die SCC an und räumt diesen sogar Vorrang gegenüber der eigenen Datenschutzerklärung ein, doch verschwinden damit die Berechtigungen von US Ermittlungsbehörden nicht, auf die Daten der Nutzer zugreifen zu können. Zwar dürften diese sich nicht wirklich für die Interaktionen von Schülern mit Lerninhalten interessieren, doch Aufsichtsbehörden machen hier keinen Unterschied, vor allem, da die personenbezogenen Daten von Kindern in der DS-GVO noch einmal einen besonderen Schutz genießen.

Der Anbieter ermöglicht mittels der URL nearpod.com/student/ Schülern einen Zugang zur Plattform, der nach eigenen Angaben frei ist von Marketing Cookies und ähnlichen Tools. Trotzdem lassen sich zahlreiche Verbindungen zu Servern/ Diensten von Drittanbietern nachweisen. Bei jedem Verbindungsaufbau dieser Art fließen auch Daten an diesen Server zurück. Welche dieses über die IP Nummer hinaus sind und wie sie verwendet werden, wäre im Einzelfall zu prüfen. Erst dann können mögliche Risiken für Nutzer, etwa ob diese Daten von den Drittanbietern gesammelt und mit anderen Informationen verknüpft werden, etwa zur Erstellung eines Profils oder zur Anzeige von Werbung, beurteilt werden.

Kritisch zu sehen und definitiv mit Risiken für Schüler als Nutzer von Nearpod behaftet, ist die Speicherung ihrer Interaktionen innerhalb einer Unterrichtseinheit mit der IP Nummer, von welcher aus sie darauf zugreifen. Sofern es sich dabei nicht um eine schulische IP Nummer handelt, sind sie als Nutzer darüber potentiell identifizierbar. Auch der Link, über welchen Schüler eine Unterrichtseinheit verlassen, kann zu Risiken führen, wenn sie ihm folgen, da sie dann auf der normalen Website des Anbieters dem vollen Programm an Datenabgriffen durch eingesetzte Drittanbieter Tools ausgesetzt sind. Die dabei erhobenen Daten können vermutlich mit dem Nutzer, der in der Plattform aktiv war als Schüler in Verbindung gebracht werden. Vor diesen Hintergründen sind Interaktionsformate, in welchen Schüler beispielsweise Stimmaufnahmen in die Plattform laden, ebenfalls kritisch zu sehen.

Nutzung in der Schule mit schulischen Endgeräten

Greifen Schüler von schulischen Endgeräten in der Schule auf Nearpod zu und melden sich darüber nicht an anderen nicht-schulischen Plattformen an, die Drittanbieter Tools einsetzen, es werden als Namen und Nutzernamen keine Klarnamen angegeben und keine persönlichen Inhalte (Foto, Audio, Text) als Antworten bei Interaktionen eingegeben, ist eine gelegentliche Nutzung auf informierter und freiwilliger Basis vorstellbar, da in einem derartigen Setting die Daten der Schüler keiner identifizierbaren Person zugeordnet werden können und somit für die Schüler auch keine essentiellen Risiken entstehen.

Hinweis: Die Schule kann hier keine Einwilligung im Sinne der DS-GVO einholen, da sie a) ohne Vertrag zur Auftragsverarbeitung nicht Herrin der Daten ist und b) eine Einwilligung in die Übermittlung von personenbezogenen Daten in die USA im Kontext Schule kaum möglich ist. Einzuholen wäre hier eine Einwilligung in die Nutzung der Plattform.

Nutzung auf privaten Endgeräten/BYOD

Eine Nutzung von Nearpod über private Endgeräte, ob in der Schule oder von zu Hause aus bedeutet immer, dass die Nutzer anhand der IP Nummer, über welche sie auf die Plattform zugreifen, potentiell identifizierbar sind. Gelangen sie dann noch über den Exit Link zum Verlassen einer Unterrichtseinheit auf die Website des Anbieters, sind sie dem vollen Datenabgriff ausgesetzt. Dieser lässt sich durch Browsereinstellungen, welche Cookies und Tracker blockieren, deutlich reduzieren, doch auch dann ist Nearpod im beschriebenen Setting für eine schulische Nutzung nicht vertretbar. Wenn Lehrkräfte interaktive Unterrichtseinheiten als ein zusätzliches Angebot für eine freiwillige Nutzung erstellen und ihren Schülern zur Nutzung anbieten, dann wird es in dem Moment problematisch, wo es keine vergleichbaren Alternativen für Schüler gibt, die Nearpod unter diesen Bedingungen lieber nicht nutzen möchten.

Nutzung durch Lehrkräfte

Wer als Lehrkraft Nearpod nutzen möchte, setzt sich damit einer Auswertung und Verwertung seiner personenbezogenen Daten durch den Anbieter und von ihm eingesetzten Diensten Dritter aus. Vielen Personen ist das egal, da sie im Internet diesen Diensten fortlaufend ausgesetzt sind. Ob eine Lehrkraft die Plattform für sich nutzen möchte, muss sie letztlich selbst entscheiden. Eine verpflichtende Nutzung, etwa weil man sich in der Fachschaft darauf geeinigt hat, scheidet eindeutig aus.

Fazit

Nearpod ist eine schöne Plattform, doch die Möglichkeiten sie so einzusetzen, dass sich aus einer Nutzung für Schüler keine essentiellen Risiken ergeben, sind sehr stark eingeschränkt und setzen voraus, dass eine Schule die Ausstattung dafür hat und weiß, was sie tut.

Stand 10/2021