Beschreibung
Teachermade ist eine Plattform zur Erstellung interaktiver Arbeitsmaterialien für Schüler. Bevor Lehrkräfte loslegen können, müssen sie sich zunächst ein kostenloses Konto erstellen. Die Erstellung einer Aufgabe beginnt mit dem Hochladen eines oder mehrerer Hintergrundbilder, PDF, Präsentationsfolien oder einer Kombination derselben und der Benennung der Aufgabe. Anschließend wird die Aufgabe mit Texten, Links, Audioaufnahmen, Markierungen und verschiedenen Arten von Auswahlantworten und Textantworten, bei denen Schüler kurze oder längere Texte eintragen können, versehen. Es gibt insgesamt 13 Fragentypen. Je nach Aufgabentyp wird eine Lösung vorgegeben, die es der Plattform ermöglicht, die eingereichten Lösungen automatisch zu bewerten. Mit Teachermade können Lehrkräfte Arbeitsblätter, die sie für die Ausgabe als Kopie erstellt haben, interkativ machen. Dafür laden sie einfach das Arbeitsblatt als PDF hoch und setzen über Bereiche, wo Text einzugeben ist, Texteingabe-Boxen und wo Auswahlen zu treffen sind, Multiple Choice Felder. In der Pro Version können sie Schüler zusätzlich Antworten einsprechen lassen.
Erstellte Arbeitsmaterialien können direkt als Link an die Schüler gegeben oder in der Pro Version in Google Classroom, Canva und Schoology eingebunden werden. Bei der Weitergabe als Link besteht die Möglichkeit, die Anmeldung mit einem Google Konto für die Aufgabe vorzugeben oder die Anmeldung mit einem frei erfundenen Namen. Alternativ kann die Lehrkraft eine Liste von Namen vorgeben, die ebenfalls frei erfunden sein können. Die Schüler müssen dann einen dieser Namen eingeben, um die Bearbeitung der Aufgabe starten zu können.
Bevor der Link zum Arbeitsmaterial erzeugt bzw. die Einbindung in eine Plattform vorbereitet wird, muss noch eine Auswahl getroffen werden, welche Rückmeldungen die Schüler bei Abgabe und Rückgabe des Arbeitsmaterials erhalten. Voreingestellt werden muss außerdem, welche Formen der Interaktion Schüler mit dem Arbeitsmaterial über die vorbereiteten Einzelaufgaben hinaus nutzen können. Dürfen sie Textfelder ergänzen, auf dem Arbeitsmaterial zeichnen, Links, Bilder oder Audioaufnahmen einfügen. Die letzeren drei Typen sind nur in der kostenpflichtigen Pro Version verfügbar, in welcher Lehrkräften weitere Funktionen zur Verfügung stehen.
Haben Schüler ihr Material bearbeitet, erhalten die Lehrkräfte automatisch eine Rückmeldung. Je nach Aufgabe ist eine Durchsicht und Bepunktung durch die Lehrkraft erforderlich. Auch automatisch bepunktete Aufgaben lassen sich in der Bewertung verändern.
Aus der automatischen Rückmeldung geht hervor, welcher Schüler wieviele Prozente erzielt hat und wann die Aufgabe zurückgegeben wurde. Ein weiteres Menü gibt Einblicke, wann der einzelne Schüler die Aufgabe geöffnet hat, wann sie automatisch gesichert wurde, welcher Score zu diesem Zeitpunkt erreicht worden war und wann die Aufgabe abgegeben wurde.
Von Schülern eingereichte Antworten können durch die Lehrkraft gelöscht werden. Wie lange Antworten gespeichert werden, wenn sie nicht aktiv durch die Lehrkraft gelöscht werden, geht aus den Informationen auf der Website nicht hervor.
Datenschutz, Sicherheit
Serverstandort, Anbieter
Teachermade wurde im September 2020 von zwei ehemaligen Lehrern gegründet. Die Firma kommt aus Dover, Delaware, USA. Man nutzt ausschließlich Server in den USA und bedient sich dabei der Dienste von Amazon (AWS).
Datenschutzerklärung
In der Datenschutzerklärung unter Privacy Policy gibt sich der Anbieter insgesamt sehr transparent bezüglich der Datenverarbeitung bei der Nutzung seiner Dienste. Der Anbieter macht dort deutlich, dass sich sein Angebot an Nutzer in den USA richtet. Wer als EU Nutzer die Dienste trotzdem nutzen möchte, muss in die AGB und Datenschutzrichtlinien einwilligen.
“Zurzeit ist TeacherMade für Benutzer in den Vereinigten Staaten von Amerika bestimmt. Wenn Sie sich entscheiden, unsere Website zu nutzen oder Informationen mit uns zu teilen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien zu.”
Man versucht EU Nutzern entgegenzukommen. Dabei geht es jedoch nur um die Verarbeitung von personenbezogenen Daten der Lehrkräfte. In dem Fall tritt Teachermade als Verantwortlicher im Sinne der DS-GVO. Zwar werden den Lehrkräften als Betroffenen alle Betroffenenrechte eingeräumt, doch anders als andere US Dienstleister benennt Teachermade keinen Datenschutzbeauftragten in der EU.1Viele US Firmen beauftragen in der EU Dienstleister, welche die Firma als Datenschutzbeauftragte in der EU vertreten.
In der Datenschutzerklärung gibt der Anbieter an, Daten der Betroffenen, hier Nutzer mit Konto, auch an Dritte weiterzugeben.2Dazu gehören:
– Bezeichner
– Kontaktinformationen
– Merkmale geschützter Klassifizierungen nach kalifornischem und Bundesrecht;
– Internet/elektronische Aktivitäten;
– Kommerzielle Informationen; und
– Rückschlüsse, die aus den oben beschriebenen Kategorien gezogen werden, um ein Profil über Sie zu erstellen, das Ihre Vorlieben, Eigenschaften, Vorlieben, Verhalten und Einstellungen widerspiegelt. Unter dem Link Ihre Datenschutz Optionen heißt es:
Wir arbeiten mit einer Vielzahl von Bildungs-, Marketing- und Werbeplattformen zusammen, darunter Google, Facebook, Instagram, Pinterest und Twitter, die ihre eigenen Datenschutzrichtlinien und Optionen zur Verwaltung persönlicher Daten haben. Wir zielen nicht absichtlich auf Schüler ab und geben keine Schülerinformationen weiter.3We engage with a variety of educational, marketing and advertising platforms, including Google, Facebook, Instagram, Pinterest and Twitter, which have their own privacy policies and personal information management options. We do not intentionally target students or share any student information.
Ein Data Processing Agreement wird zumindest in der kostenfreien Version nicht angeboten und würde wenn, ohnehin mit größter Wahrscheinlichkeit nicht den Standards der DS-GVO entsprechen.
Cookies, Tracking
Zur Bereitstellung der verschiedenen Funktionen von Teachermade werden Cookies und Tracker eingesetzt. Man muss dabei jedoch unterscheiden, ob man sich als Lehrkraft mit einem Nutzerkonto anmeldet oder als Schüler über einen Einladungslink auf eine von der Lehrkraft erstellte Aufgabe zugreift.
Lehrkräfte
Bei Lehrkräften lassen sich mit Webbkoll.dataskydd 6 Cookies nachweisen, von denen 5 über die Server des Anbieters selbst gesetzt werden (1st Party Cookies) und 1 über Drittanbieter (3rd Party Cookies). Letzteres Cookie kommt von Twitter.
Bei Login als Lehrkraft lassen sich Datenabflüsse nachweisen zu:
- TicToc – Analyse
- Twitter – Analyse, Werbung
- Google Tag Manager
- Google Analytics
- Browser-Update (ein Dienst zur Überprüfung, ob ein Browser aktuell ist)4Datenschutzerklärung unter https://browser-update.org/privacy-policy-site.html
und außerdem noch zum Bezahldienst Stripe.
Schüler
Schüler benötigen keinen Login. Sie erhalten einen Link. Anders als bei Lehrkräften, gibt es bei ihnen, von Browser-Update abgesehen, keine nachweisbaren Datenabflüsse an Drittanbieter. Es wird lediglich ein Cookie von Teachermade selbst gesetzt. Das entspricht den oben zitierten Zusagen des Anbieters.
Google-Analytics
Teachermade nutzt Google-Analytics. Die Nutzung erfolgt laut Google-Analytics-Check der Uni Bamberg ohne IP Anonymisierung.5Nachgewiesen mit Google-Analytics Check der Uni Bamberg vom 28.05.2021 – https://checkgoogleanalytics.psi.uni-bamberg.de Damit geht die komplette IP an die Google-Analytics Server. Das Cookie _ga hat eine Gültigkeit von 24 Monaten. Betroffene sind, sofern sie das Cookie nicht löschen, so lange immer wieder ihrem Besuch bei Teachermade zuordenbar.
Hinweise zur Nutzung durch Schulen
Grundsätzliches
Teachermade ist eine praktische Plattform, die es Lehrkräften auch in der kostenfreien Version ermöglicht, für ihre Schüler interaktive “Arbeitsblätter” zu erstellen. Alten Arbeitsblättern und Kopien aus Schulbüchern und Arbeitsheften lässt sich, wenn sie als PDF in die Plattform hochgeladen und mit interaktiven Antwortmöglichkeiten versehen werden, neues Leben einhauchen. Der Anbieter ist an den personenbezogenen Daten der Schüler nicht interessiert und erlaubt es, Schüler über einen Link einzuladen. Der Nutzername kann frei gewählt werden. Auf die Einbindung von Cookies und Trackern wird bei Schülern verzichtet. Dritte erhalten so keinen Zugriff auf die Daten der Schüler. Wird Teachermade mit einer Plattform wie Google Classroom verbunden oder die Anmeldung erfolgt mit einem Google Konto, wäre es für den Anbieter im Prinzip möglich, Lernprofile zu erstellen.
Teachermade lässt sich als einfaches interkatives Arbeitsblatt nutzen oder sogar als Test missbrauchen. In der Pro Version können auch Audioaufnahmen durch die Schüler eingesprochen und Bilder hochgeladen werden. Je nach Aufgabenstellung ergibt sich aus den Antworten ein Bild des individuellen Leistungstandes eines Schülers, ausgedrückt in Prozentpunkten.
Aus Sicht von Datenschutz am riskantesten sind Antworten in Form von Audioaufnahmen, welche Schüler einsprechen, da sie darüber potentiell identifizierbar werden, wenn Muster aus Social Media vorliegen.
Da der Anbieter Server in den USA nutzt, liegen sämtliche Daten, die Kontodaten der Lehrkräfte wie auch die von Schülern bearbeiteten Arbeitsmaterialien mit ihren Auswertungen potentiell im direkten Zugriff von US Ermittlungsbehörden.
Nutzung in der Schule
Wird Teachermade mit schulischen Endgeräten in der Schule und mit frei gewählten, immer wieder wechselnden Anmeldenamen genutzt, fallen für den Anbieter keinerlei verwertbare Daten an. Ohne Analyse und Tracking Cookies bleiben die Nutzer anonym, solange sie keine Google Adresse oder Klarnamen zur Anmeldung nutzen und keine Spracheingaben aufnehmen.
Nutzung zu Hause/ auf privaten Geräten/ BYOD
Rufen Schüler ein Teachermade Arbeitsmaterial über einen Link von zu Hause aus auf, über das Mobilnetz mit ihrem Smartphone oder in der Schule mit einem Privatgerät, so erhält der Anbieter die üblichen Log Daten, über welche die Zuordnung der bearbeiteten Arbeitsmaterialien mit den eingegeben Antworten zu einer identifizierbaren Person potentiell möglich ist anhand von Standortdaten und Gerätekennungen.
Datenschutz Bewertung Übersicht
Die Bewertungen gehen immer davon aus, dass Schüler den Zugang zu den Teachermade Arbeitsmaterialien über einen Link erhalten, sie bei der Anmeldung nur frei erfundene, wechselnde Nutzernamen verwenden, sie bei der Bearbeitung von keine persönlichen Informationen einbringen und auch keine Audioaufnahmen, welche ihre Stimmen enthalten, einstellen.
Nutzung in der Schule mit schulischen Endgeräten
Wird Teachermade in der Schule mit schulischen Endgeräten wie beschrieben und nur gelegentlich eingesetzt, kann die Plattform ohne Risiken für Schüler genutzt werden.
Nutzung auf privaten Endgeräten/BYOD
Bei einer Nutzung von privaten Endgeräten in der Schule (BYOD) oder vom heimischen Internetanschluss aus wie auch von mobilen Endgeräten werden Schüler für den Anbieter potentiell identifizierbar. Da die von Schülern eingereichten bearbeiteten Arbeitsmaterialien mit größter Wahrscheinlichkeit mit Metadaten wie IP Adresse und Gerätekennungen verbunden gespeichert werden, sind sie personenbezogen oder zumindest -beziehbar.
Nutzung durch Lehrkräfte
Lehrkräfte müssen selbst entscheiden, ob sie Teachermade für eine gelegentliche Nutzung in der Schule, wie oben beschrieben, einsetzen wollen. Sie benötigen dafür ein Konto, dessen Daten der Anbieter sich vorbehält, an Dritter weiterzugeben, etwa zur Anzeige von Werbung. Es ist durchaus möglich, mit fiktiven Anmeldedaten zu arbeiten. Über die in der Plattform aktiven Tracker wird man jedoch potentiell identifizierbar, wenn man nicht in der Lage ist, diese Art von Tracking zu unterbinden.
Fazit
Teachermade ist eine schöne Plattform, die bei Lehrkräften gut ankommt. Sie erlaubt ihnen die Erstellung ansprechender interativer Arbeitsmaterialien. Da es sich um einen US Anbieter handelt, die Datenverarbeitung in den USA erfolgt, es keinerlei Schutzmechanismen gibt, die eine Anonymisierung der Nutzer für die Plattform erlauben und es hier um eine Nutzung geht, bei der individuelles Leistungsvermögen einzelner Nutzer, zumindest auf die Bearbeitung eines einzelnen Arbeitsmaterials beschränkt, sichtbar wird, ist die Nutzbarkeit extrem eingeschränkt, wenn man Schüler nicht einem unnötigen Risiko aussetzen möchte. Mehr als eine gelegentliche Nutzung in der Schule mit schulischen Endgeräten und nach Möglichkeit wechselnden Anmeldenamen ist nicht ratsam.
Stand 06/2021
Änderungen
- Bei “Nutzung auf privaten Endgeräten/BYOD” waren versehentlich 5 Sterne gesetzt. Das entspricht nicht der Bewertung im Datenschutz-Check. Deshalb ist dieses nun auf einen Stern korrigiert, da die Nutzung in dieser Art mit Risiken für Schüler einhergeht.