Quicknote.io – Micro Blogging

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Beschreibung

Quicknote.io ist ein Micro Blogging Tool zum Erstellen von Notizen und einfachen Blogs, ähnlich zu Telegra.ph. Die kostenlose Plattform, die sich selbst als “Minimalistische, kostenlose & anonyme Notiz-App” beschreibt, hat ein minimales Menü und ist sehr leicht zu benutzen. Eine Anmeldung ist zur Nutzung von Quicknotes.io nicht erforderlich. Einfacher Formatierungen stehen für den Text zur Verfügung.

In Beiträge lassen sich Bilddateien und Videos von YouTube einbinden. Wird eine Notiz veröffentlicht, erhält sie eine URL die zufällig generiert ist, z.B. https://quicknote.io/c00c4c40-6b71-11eb-bc49-e51724711754. Nach dem Speichern gibt es außerdem eine Option, die Notiz zu duplizieren und zu teilen.

 

Für das Teilen werden verschiedene Optionen über Social Media und das Kopieren des Links angeboten. Andere Personen haben dabei lediglich Leserechte.

Datenschutz, Sicherheit

Serverstandort, Anbieter

Der Anbieter heißt Manuel Frigerio und ist Programmierer. Es werden Amazon Web Services (AmazonS3) mit Standort USA genutzt.

Datenschutzerklärung

Die Plattform hat keine Datenschutzerklärung. Damit ist absolut nicht klar, wer hier welche Daten mit welcher Intention verarbeitet.

Cookies, Tracking

Überprüft man die Plattform schnell mit einem Tool wie Webbkoll Dataskydd und BuildWith, kommt man zu folgenden Ergebnissen.
  • Zum Einsatz kommt Google-Analytics und es werden dabei zwei Cookies gesetzt.
  • Die Überprüfung mit dem Google-Analytics Check der Uni Bamberg ergibt, dass die Nutzung von Google-Analytics ohne IP Anonymisierung erfolgt. Google können damit die Nutzung beziehungsweise den Zugriff auf eine bestimmte QuickNote einer IP zuordnen und über die Tracking ID Querverbindungen herstellen, über die es möglich ist, die Informationen einer identifizierbaren Personen zuzuordnen.
  • Zum Einsatz kommt auch Google Tag Manager.

Andere Datenflüsse

Wie bei allen Websites, in welche sich externe Inhalte einbetten lassen, können diese ihrerseits zu Datenabflüssen führen. In diesem Fall sind es die Datenabflüsse durch eingebettete YouTube Videos. Diese lassen sich durch Nutzung von  https://www.youtube-nocookie.com/embed/xxxxxxx etwas reduzieren, aber nicht komplett ausschließen.

Es werden auf der Seite sonst die üblichen Server Logdateien anfallen. Ob der Betreiber der Plattform diese in irgendeiner Form auswertet, ist nicht bekannt.

Sicherheit

Der Datenverkehr ist verschlüsselt und der Zugriff auf eine Notiz ist durch den erzeugten mehr als 30 Zeichen langen Link aus alphanumerischen Zeichen recht gut geschützt vor einem Auffinden durch zufälliges Erraten des Links. Wird eine Seite über Links auf einer anderen Website aufgeführt, könnte sie auch über Suchmaschinen erfasst werden und darüber auffindbar sein. Da Quicknotes.io ohne Anmeldung genutzt werden kann, erhält die Plattform keinen Anmeldenamen oder E-Mail Adresse, anhand derer ein Nutzer durch den Betreiber identifiziert werden könnte. Wer die Plattform nutzt, wird anhand der gesetzten Cookies/ Token wiedererkannt und kann auf erstellte Notizen zugreifen und diese erneut bearbeiten. Verliert man diese, kann man seine Notizen  nicht mehr bearbeiten. Rückschlüsse auf Personen könnten sich jedoch aus Inhalten der Beiträge und Metadaten gespeicherter Fotos ergeben.

Hinweise zur Nutzung durch Schulen

Grundsätzliches

Quicknotes.io ist eine einfache Plattform, die ohne jegliche Vorbereitung genutzt werden kann. Da sie sehr einfach zu nutzen ist und Anonymität verspricht, scheint sie ideal als Microblogging Plattform für den Unterricht. Doch so einfach ist es nicht. Die Plattform hat Google-Analytics  im Hintergrund laufen und ein Zugriff von Privatgeräten aus, von außerhalb der Schule oder von Schulgeräten, auf denen Nutzer in der gleichen Sitzung an privat genutzten Plattformen angemeldet sind, machen sie potentiell identifizierbar. Auch wenn sich daraus keine essentiellen Risiken ergeben, macht das eine unterrichtliche Nutzung in diesem Fall problematisch. Ein Microblog soll natürlich gelesen werden. Schüler werden den Link über Social Media teilen und vielleicht auch selbst über ein privates Gerät aufsuchen, um anderen ihr Microblog zu zeigen. Da man nicht weiß, ob und wie der Anbieter die Daten der Nutzer und die Inhalte der Beiträge nutzt, kann die Plattform nicht mit Inhalten genutzt werden, die biografische Daten enthalten oder die Nutzer in Bild und Ton darstellen.

Eine unterrichtliche Nutzung in der Schule setzt eine Einwilligung der Nutzer voraus. Dazu ist eine Information über mögliche Risiken erforderlich. Die Einwilligung in die Nutzung können Schüler:innen ab Vollendung des 16. Lebensjahres eigenständig erteilen. Bei jüngeren Schülern ist die Einwilligung der Eltern erforderlich.

Nutzung in der Schule mit schulischen Endgeräten

Quicknotes.io kann auf schulischen Endgeräten in der Schule, ohne Anmeldung an anderen nicht-schulischen Plattformen und ohne Verwendung von persönlichen Informationen und Inhalten ohne Risiken genutzt werden. Weder für den Anbieter oder Google-Analytics fallen dabei verwertbare Daten an.

Nutzung auf privaten Endgeräten/BYOD

Eine Nutzung von privaten Endgeräten, Endgeräten mit Mobilzugang und vom heimischen Internetanschluss aus, wie auch von personalisierten Schulgeräten geht immer auch mit dem Risiko einher, dass Google-Analytics durch Hinzuziehen von Daten aus anderen Quellen Nutzer einer identifizierbaren Person zuordnen kann. Im Zusammenhang mit Schule ist das ungünstig, auch da nicht klar ist, ob und wie der Anbieter die Daten möglicherweise selbst verwertet.

Fazit

Zwar zeichnet sich Quicknotes.io durch eine sehr einfache Nutzbarkeit aus, mit der auch ungeübte Nutzer schnell einen Beitrag im Internet veröffentlichen können, doch eine unterrichtliche Nutzung der Plattform ist mit deutlichen Risiken verbunden. Lehrkräfte haben keine Möglichkeit, unpassende Beiträge zu löschen oder offline zu nehmen. Löschen Schüler die Cookies in ihrem Browser, können auch sie die Inhalte nicht mehr löschen. Das kann Folgen haben, etwa wenn ein Schüler Unsinn, Beleidigungen oder verleumderische Inhalte über einen anderen Schüler geschrieben und eventuell mit Fotos veröffentlicht und über Social Media in die Welt geteilt hat. Ob man eine Chance hat, einen Beitrag über den Anbieter löschen zu lassen, ist offen.

Problematisch ist auch, dass Besucher von Beiträgen, ebenfalls Google-Analytics ausgesetzt sind. Haben Schüler einen Beitrag geschrieben, möchten sie, dass andere außerhalb der Schule ihn lesen. Auch wenn die Risiken hier nicht höher sind als bei Seiten, welche Schüler und Angehörige in ihrem Privatleben besuchen, sollte dieses berücksichtigt werden.

Eine Nutzung von Quicknote.io für unterrichtliche Zwecke kann von daher nicht empfohlen werden.

Stand 02/2022